Einzelzimmer-Aufschläge
Die Frage von chanelino betreffs Teilen eines Doppelzimmers, hat mich nun auch zu einer Frage verleitet. Ich habe mal eine Reise gebucht; eine sehr gute Bekannten, die nachträglich (das sei doch billiger für beide) mitkommen wollte, wurde dann in mein Zimmer gebucht und der Einzelzuschlag wurde fallengelassen. Dann gab's Schwierigkeiten und ich musste die Reiseleitung bitten, mir in jedem Hotel ein EInzelzimmer zu beschaffen (bei Gruppenreisen sind das in der Regel je zwei Nächte). Nun, in jedem Hotel musste ich dann den Zuschlag an das entsprechende Hotel bezahlen - und der war ein Bruchteil dessen, was das Reisebüro verlangt hatte. Diese Zuschläge fallen ja auch an, wenn in einem Land gebucht wird, welches diese gar nicht kennt (d.h man nimmt ein Zimmer, egal wieviele Personen darin schlafen).
Meine Frage: WER kassiert schlussendlich diese nicht unerheblichen Differenzen ? Das Reisebüro inkl. der eh tieferen Hotelpreise, die nur sie bekommen und wie wird das begründet? Bei zwei getrennten Betten schläft man ja eh nur in einem und das Zimmer muss so oder so gemacht werden.
2 Antworten
Hi Nanuk,
jetzt hab ich lange überlegt ob ich antworten soll. Das wird nämlich etwas aufwendiger :-)
Zuerst einmal: Die Kalkulation macht der ReiseVERANSTALTER und nicht das ReiseBÜRO. Reisebüros verkaufen die Reisen der Veranstalter und kassieren dafür eine Provision. Es gibt Reisebüros die auch Reisen Veranstalter sind aber rechtlich und kaufmännisch gesehen reden wir hier vom Veranstalter.
Offensichtlich geht es um eine Rundreise. Bei der Kalkulation einer solchen Rundreise fragt der Veranstalter vorab über eine örtliche Agentur oder direkt bei den Hotels die Zimmerpreise für seine geplante Gruppengröße an und bekommt einen Einkaufspreis. Je nachdem wie groß der Veranstalter ist und wie viele Nächte er in der Vergangenheit bei der Agentur oder beim Veranstalter abenkommen hat, ist der Preis mehr oder weniger gut.
So, nun wird kalkuliert: Einkaufspreis, Fahrtkosten, Reiseleiter, Trinkgelder, Eintrittspreise, An- und Abreise, Gewinnmarge, evtl. Reisebüroprovision, Steuern, Versicherungen u.s.w., u.s.f. Manche Veranstalter haben dafür fixe Prozentsätze entwickelt, manche berechnen die Preise für jede Reise individuell.
Beim prozentualen Aufschlag verteuert sich nun tatsächlich das EZ stärker als das DZ. Unterm Strich verdient der Veranstalter an der Reise deswegen nicht mehr, er legt nur die Kosten etwas anders um.
Allerdings verstehe ich trotzdem nicht, warum die Einzelzimmerzuschläge vor Ort "ein Bruchteil" (wieviel genau?) des EZ-Zuschlages des Veranstalters betragen haben sollen. Da hätte ich gerne konkrete Angaben dazu. Es kann natürlich sein, dass der Reiseleiter einfach nur einen sehr guten Draht zu den Hotels hatte und vor Ort eine pragmatische Lösung gefunden hat. Ansonsten kann es zwar Unterschiede geben, die dürften aber tatsächlich nicht groß sein.
Noch einmal zur Definition des Einzelzuschlages: Das Zimmer kostet den Betrag X, egal wie viele Menschen darin übernachten. Ob ich nun zum Gast sage: "das Zimmer kostet X" oder: "Das Zimmer kostet 2 x 1/2 X oder 1 x X, je nachdem wie viele Personen darin schlafen", ist unerheblich. Lediglich bei Zimmerpreisen inklusive Verpflegung machen Preise pro Person einfach Sinn.
Wichtig ist mir zu erklären, dass die Reisebranche beileibe keine Abzockerbranche ist. Die meisten Unternehmen sind seriös und kalkulieren ihre Reisen nach bestem Wissen und Gewissen. Viel Spanne ist da nicht drin denn die Mitbewerber stehen immer in den Startlöchern....
Ich hoffe, ich konnte das Ganze einigermaßen aufklären. Wenn nicht, bitte fragen.
bye
Rolf
Du vermischst da etwas.
Ich versuche das Ganze mal an einem Preisbeispiel festzumachen:
- Rundreisepreis im DZ € 1.000,--/Person
- Rundreisepreis im EZ € 1.300,--/Person
Ihr hattet ein DZ gebucht, also € 2.000,-- gesamt. Nun bist Du ausgezogen, somit hattet Ihr also zwei EZ. Das hätte dann theoretisch € 2.600,-- kosten müssen. Jeder hätte also € 300,-- nachbezahlt (oder eben einer € 600,--).
Vielleicht kannst Du mir das so mal mit den Preisen Deiner Reise darstellen, damit ich die Rechnung nachvollziehen kann. Oder Du nennst mir einfach die Reise und den Veranstalter, dann kann ich das selbst nachvollziehen. Indien ist übrigens tatsächlich ein Sonderfall. Der Tourismus boomt dort und die Kalkulationen gehen, so mein unmaßgeblicher Eindruck, tatsächlich manchmal durch die Decke.
Normalerweise ist bei solch einer Reise nur eine Agentur (die örtliche) beteiligt. Die Kette ist also: Reisebüro - Reiseveranstalter - Airline/Agentur.
Ein Gegenbeispiel übrigens: Vor einigen Wochen war ich als Reiseteilnehmer mit einer Gruppenreise in Brügge. Zwei Damen hatten ein DZ gebucht wobei die Eine dermaßen schnarchte, dass die Andere nach der ersten Nacht auf eine Umbuchung in zwei EZ bestand. Das Hotel war fast ausgebucht und verlangte für die restlichen drei Nächte einen horrenden Einzelzimmerzuschlag - deutlich höher als in der Ausschreibung. So kann es also auch gehen.
bye
Rolf
Schicke Dir eine Nachricht mit den noch verfügbaren Details re. Indien.
ich habe zwar keinen blassen Schimmer wer diese Differenzen wirklich kassiert, aber gehe mal stark davon aus, dass die dem Hotel(ier) zu Gute kommen....
:-((((
Danke, reiserolf, dass Du mir so ausführlich geanwortet hast. Obwohl es für mich trotzdem noch ein Rätsel darstellt, sollte die Umlegung der Kosten durchschaubar sein, wenn nicht, wenigstens plausibel. Von wegen Essen, ich esse für eine Person nicht für 1 1/2 oder zwei, das kann ich nicht akzeptieren. Wenn ich bei einem Reisebüro einen Flug und eine Ankunftsnacht buche, bezahle ich den Zuschlag ja auch (zB. Vancouver - als ich das Zimmer absagte und im Hotel selber buchte, bekam ich im gleichen Hotel sogar noch einen Seniorenrabatt und gar keinen Zuschlag). Dass Agenturen auch noch zapfen ist verständlich, wenn verschiedene Agenturen drin sind (ich nehme mal an, Reisebüro/Veranstalter, deren (1.) Agentur und denen ihre Auslandagentur - hätte auch Beispiele...), dann teilen sie sich das wohl auf, oder? Zu meiner Frage betraf das meine allererste Gruppenreise nach Nordindien und Nepal. Die Reiseleiterin hatte keinen Draht, denn sie war das erste Mal in Indien, sie hat es der Rezeption nur jeweils gemeldet und ich hab dann dort pro 2 Nächte um die @ 10.-- zusätzlich bezahlt, danach bekam ich das Zimmer für mich - manchmal EZ, manchmal DZ, der "Unkostenbeitrag" blieb überall gleich. Da meine Kollegin das ursprünglich gebuchte DZ dann eh hatte (ICH wollte ja nicht mehr mit ihr teilen), musste sie nichts nachzahlen. Ich fühle mich trotzdem "abgezockt" und stehe sicher nicht alleine da, speziell, da es mit der erhöhten Lebenserwartung auch vermehrt Alleinreisende gibt als früher.