Lohnt es sich zum Redentore-Fest nach Venedig zu reisen, was ist dann geboten in der Stadt?
Kennt jemand dieses Fest und kann mir sagen, wie viel zu der zeit in Venedig los ist und wann ich eine Unterkunft buchen sollte? Wir würden auch in Mestre wohnen und mit dem Zug in die Stadt fahren - das ist doch problemlos möglich, oder? Wer kennt sich aus?
3 Antworten
Guten Tag, arnoman!
Ja, ich kenne das Fest - es ist eines der wenigen, die zum Teil noch den "Einwohnern" gehören.
Ich will dich jetzt nicht mit stundenlangen Vorträgen über die historischen Hintergründe belästigen - die kannst du, wenn es dich interessiert - aus dem beigefügten Link entnehmen, der dir auch die Daten für das heurige "Redentore" gibt!
Eine Ponton-Brücke (Eine mobile Brücke, die früher aus aneinandergebundenen Gondeln mit darüber gelegten Holzbohlen, heute aus einer speziellen Konstruktion besteht) führt über den Canale di Giudecca direkt zur Redentore-Kirche, die man besucht, um für ein gesundes Jahr zu danken und um ein neues ebensolches betet.
Am Samstag beginnt es mit einem Gottesdienst, den heuer der neue Patriarch Venedigs halten wird. Am Nachmittag davor werden die Tische gerichtet, an denen die Venedig-Bewohner mit den Familien und Freunden essen, sich auf das Feuerwerk "einstimmen" werden - die Boote sind mit Fähnchen und Papierlampions geschmückt.
Am späten Abend beginnt dann das berühmte Feuerwerk, das bis Mitternacht dauert - die Venezianer fahren anschliessend - alte Tradition! - an den Lido zum Sonnenaufgang besichtigen.
Am Sonntag ist dann Regatta-Tag: Es beginnt mit "Kinderregatten bis zur Gondel-Regatta.
Am Sonntagabend wird das Fest mit einem Dankgottesdienst abgeschlossen.
Los ist viel zu der Zeit - allerdings kein "Carnevale-Hochbetrieb" - Die Unterkunft solltest du baldmöglichst buchen! Denn Ende Juli ist hier generell "Sommerhochbetrieb" - also, würde ich dir raten, bald daran zu denken! -
Nun das "Unbequemere" : Mestre.... wäre es dir vielleicht möglich, ein bisschen mehr Geld auszugeben und im Centro storico zu übernachten? Es ist einfach "stimmiger" - schöner - ich weiss nicht, mir vorzustellen, (ich glaub, da ginge gar kein Zug mehr - nach Mitternacht....) um 1h nachts zum Bahnhof zu laufen und nach Mestre zu fahren, dort dann in der Nacht ins Hotel laufen-- meines wäre das nicht! - Es trübt einfach die Stimmung!
Und an diesen Tagen ist auch der Bootsverkehr der ACTV (Vaporetti) - und Busverkehr sehr eingeschränkt!
Ansonsten - sieh dir das Redentorefest an! - Es lohnt sich für jeden! - Und dann - das Essen - es gibt nicht nur "Sarde in Saor" - das kennt schon jeder, es gibt hier geradezu "eigene" Redentore-Gerichte (z.B. den Baccalà al redentore)
LG!
http://www.veniceconnected.com/de/content/das-redentore-fest-erl%C3%B6ser-fest
Habe ich mir schon gedacht, daß mein Kommentar zur Bemerkung, daß der sachlich zutreffende Sinn der Bemerkung, das Redentorefest sei eines "der wenigen, die zum Teil noch den "Einwohnern" gehören", sich mir nicht erschließen will, beanstandet und gelöscht wird. Aber daß man etwas nicht versteht und daß man die Dinge etwas (!) anders sieht - und jeder, der mal zu Festen in Venedig war, kann das sehen, wird man doch wohl noch sagen/kommentieren dürfen.
Also noch mal: Fakt ist, daß die Stadt viele Feste veranstaltet unter Mitwirkung von Clubs, der Innung der Gondolieri Ente Gondola u.a., daß einheimische Mannschaften die Regatten bestreiten und selbstverständlich Gottesdienste und Prozessionen vorrangig Sache der Gemeinden sind.
Fakt ist, "LotharPawliczak", dass "die Stadt" nicht "viele Feste" veranstaltet! Wer ist "Die Stadt"? Die Einwohner? Wir wurden und werden nie gefragt! Es stimmt, dass "Clubs" mitwirken, die meisten davon stammen aus Deutschland. Hier in Venedig ist mir kein derartiger "Club" bekannt. (Natürlich gibt es z.B. die bekannte Venice-Foundation, die jedoch an Kultur und nicht an "Verscherbeln" interessiert ist und sich mit Händen und Füssen gegen die Bezeichnung "Club" wehren würde!)
Fakt ist, dass die "Institution zur Erhaltung und zum Schutze der Gondolieri" - ENTE Gondola selbstverständlich daran interessiert sind, dass "ihre Zunft" weiterhin gut verdient. (P.S. - auch sie leben nicht mehr alle im Centro!!)
Fakt ist, dass die "einheimischen Mannschaften" vornehmlich aus Gondolieri und dem Ruderverein "Bucintoro" stammen, deren Mitglieder meist ausgediente Gondolieri sind.
Fakt ist, dass natürlich auch von der Seite der Comune di Venezia geworben wird..... was erhält der Einwohner davon? 0,00 Euro
http://www.article-marketing.it/arte-e-cultura/il-redentore-la-festa-piu-amata-dai-veneziani.html
Fakt ist natürlich auch, dass ein Reisegruppenführer, der zwei bis drei mal im Jahr für einige Stunden hierherkommt, das Thema - schon allein aus finanziellen Gründen - anders sieht als jemand, der durchschnittlich 350 Tage im Jahr hier verbringt. (Und jeden Monat erlebt, wie wieder ein Nahversorger schliesst, um dem unzähligsten "Shop" für Masken - Made in Taiwan - Platz zu machen selbst in "Calle", von denen man hoffte, dass sie dem Tourismus Widerstand geboten hätten.....)
Nun mag man mir allerdings auch zustehen, einen kleinen Kommentar zu deiner "Antwort" zu geben:
ad 1) Chiesa intitolata al Redentore Nostro auf Giudecca -- sorry, die gibt es nicht. (zumindest nicht hier, in Venedig) Es gibt die "Chiesa del Redentore". Ich nehme an, du entnahmst den Satz dem Buche "Le Chiese di Venezia" von Marcello Brusegan, S.262 - und die "Übersetzung hat gelitten"....
ad 2) die Kirche (Grundsteinlegung 3.5.1577) wurde wirklich nicht "extra für die Dankprozession" gebaut... sondern erst, als die Pestepidemie von 1575-1577 am 20.7.1577 offiziell als für beendet erklärt wurde, ward diese Prozession ins Leben gerufen.
ad 3) es ist auch unrichtig, dass "alles was schwimmen kann" sich im Bacino di San Marco versammelt, das würde bedingen, dass auch "Schwimmer" sich tummeln - was sowohl von der gesundheitlichen Seite nicht sonderlich empfehlenswert wäre, als auch ein wenig lebensgefährlich ist - aufgrund der Anzahl der Boote.... vielmehr ist sogar die Riva di Schiavoni noch ein besonders beliebter Platz, Tische aufzustellen und mit Freunden zu feiern.
ad 4) den "Königsweg" Thomas Manns "so sah er ihn denn wieder, den erstaunlichsten Landungsplatz,...." gibt es seit den 1960-er Jahren gar nicht mehr... Man hat heute die Auswahl zwischen 5 t Eisenstahl (San Marco- San Zacharia) oder einer etwas dunklen Gasse (San Marco- Vallaresso)
ad 5) jemandem, der noch Mestre im Auge hat, auf Cavallino zu verweisen, (eine gute halbe Stunde Fahrt.... und 8,-- Euro Kosten) lässt den Werbungs-Eigennutz vermuten....
Fazit 1) Ich habe absolut nichts gegen Touristen, ich bin nur gegen Ausländer, die die Stadt, in der ich lebe, verhökern wollen......
Fazit 2) Keine Angst, "LotharPawliczak" - das Venedig, das du propagierst, wird es bald geben... Die Durchschnittsbevölkerung Venedigs ist momentan 62 Jahre alt. Du findest die Statistiken hiezu auf jedem gängigen Venezia-Blog.
Ein lieber Freund meines Mannes, einer der alten Nobilta verkaufte vor 2 Jahren seinen Palazzo: "Was mache ich allein mit beinahe 20 Zimmern - und meine Kinder leben nicht mehr hier - sie wollen das Haus nicht mal erben, also verkaufe ich es und mache mir noch ein paar schöne Tage mit dem Geld."
Fazit 3): Ich bin dagegen, um des schnöden Mammons wegen Tatsachen zu verfälschen.
Generell begrüsse ich es aufs Äusserste, wenn interessierte Menschen dieses Weltkulturerbe kennenlernen, es gibt wirklich reizende Touristen, die mit Verständnis und Liebe behutsam mit Venedig umgehen, die jedoch, die 2 Stunden herkommen, zählen nicht direkt dazu.
oh! Ich habe ganz vergessen, zu erwähnen, dass der Palazzo inzwischen in Eigentumswohnungen umgebaut wurde. 8 Stück. Alle an Amerikaner und Russen verkauft.
Da kann ich nur wieder mal was bieten, um es als zu beanstanden löschen zu lassen:
Ich finde Lamenti von Zugewanderten, die offensichtlich Venedig für sich ganz allein haben wollen und glauben, für alle Venezianer sprechen zu können, langsam unerträglich. Fakt ist, daß Venedig ohne den Tourismus - unbestritten hat der auch einige nicht schöne Auswirkungen hat - gar nicht existieren könnte. "Wir wurden nie gefragt" -- Mal abgesehen davon, wer da eigentlich mit "Wir" gemeint ist: Es gibt auch in Venedig demokratische Wahlen und eine gesellschaftliche Willensbildung, auf der die Politik beruht. Auch dazu ließe sich natürlich einges Kritisches sagen, aber was ist die Alternative? Ich habe den Eindruck, notorische Besserwisser, die auch hier keine andere Meinung gelten lassen wollen und selbst mitunter Halbwissen verbreiten, möchten sich am liebsten auch politisch als Diktatoren aufspielen.
Nur noch zu Redentore, deren historische offizielle Bezeichnung eben Chiesa intitolata al Redentore Nostro ist: Anlaß des Baus war, daß der heilige Bernhard von Siena verkündet hatte, die Pest sei nur mit dem Namen des Erlösers zu bekämpfen. So beschloß der Senat 1576 den Bau, damit das seit 1575 wütende Übel endlich endet, und eine jährliche Dankprozession. Erst nach lägerem Hin-und-her votierte der Senat am 22.11.1577 für den Standort neben dem Kloster Santa Mariadegli Angeli auf Giudecca. Grundsteinlegung war am 3.5.1578 und am 20.7.1578 gab es die erste Prozession zum grad erst begonnenen Bau (ENNIO CONCINA: Kirchen in Venedig: Kunst und Geschichte. München 1996 (Originalausgabe Udine 1995) S. 316ff).
Lieber LotharPawliczak, Liebe tintoretto,
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Und ob es sich lohnt !! Das Feuerwerk am Sonnabend abend ist immer noch gigantisch - auch wenn es im letzten Jahr schon deutlich weniger war als früher. Das Treiben der Boote im Bacino geht schon am Nachmittag los - es gibt auch Partyboote, da kann man das Spektakel vom Wasser aus erleben. Oder in der Gondel - aber das wäre mir zu wackelig. WIr haben uns lieber einen schjönen Platz am Ufer gesucht, Tisch und Stühle mitgenommen und Picknick gemacht. Einen guten Platz solte man sich rechtzeitig ausgucken, bevor es abends zu voll wird. Zur Übernachtung: Mestre geht gar nicht ! Am besten direkt in der Altstadt wohnen. In der Nähe vom Bahnhof oder hinten in Castello gibt es auch preiswertere Unterkünfte, muß ja nicht gleich ein Palazzo am Canal Grande sein.
Ja, es ist problemlos möglich in Mestre zu wohnen und nach Venedig zu pendeln. Kostet allerdings Zeit und zerschiesst völlig den Venedig-Eindruck. Das besondere Flair von Venedig kommt auch daher, dass man sich dort fortbewegt wie vor 500 Jahren: Zu Fuss oder mit dem Boot (ok, Motorboote sind dazugekommen). Nix Fahrrad, nix Vespa, nix Auto. In Venedig siehst Du noch nicht mal Autos, Du hörst keine (höchst ungewöhnlich in Italien). Früh durch die noch leeren Gassen schlendern, oder spät abends, wenn die grosse Glocke mitternachts über den Markusplatz ertönt, all diese Eindrücke entgehen Dir mit Quartier in Mestre. Ja, kannst dort ein paar Silberlinge sparen. Aber zum Sparen ist Venedig eh das falsche Ziel.
Beizeiten buchen schadet nie, Venedig ist gerne voll, ob mit Redentore-Fest oder nicht.
danke für den Stern! - Und viel Vergnügen in Venedig!