Wie beurteilen Besucher aus dem Ausland die Gastfreundlichkeit der Deutschen?
Wer weiss das? Haben wir noch den Ruf Gastfreundlich zu sein? In welcher Gegend/Stadt besonders?
8 Antworten
Ich bin Schweizer, gehöre also zu denen, die du fragst.
In allen Ländern gibt es Gegenden, die als (gast)-freundlich gelten und andere, die "kalt" wirken. In der Schweiz gelten die Berner als gemütlich-freundlich (wegen ihrem langsamen Dialekt) und die Zürcher als grob. Wenn man aber selber ein Zürcher ist, empfindet man Zürich nicht als grob.
Ein Zweisprachiger, wirkt arrogant, wenn er französisch spricht, aber freundlich, wenn er Zürcher-Dialekt redet. So subjektiv und unlogisch ist das!
Für Schweizer wirken die Berliner arrogant, die Münchner aber freundlich. Kennt man aber nur die Münchner, wird ihnen aber mit Misstrauen begegnet.
Da die Deutschen aber generell die Sprache besser beherrschen als zB. Oesterreicher oder Schweizer, fühlen sich viele Leute durch die deutsche Perfektion bedroht. Dazu kommt die Erinnerung an die NS-Geschichte. Deshalb traut man den Deutschen nicht. Die Deutschen sind zu stark und haben das in der Geschichte brutal ausgelebt. (Das ist der emotionale Hauptgrund, warum sich die Schweiz weigert, der EU beizutreten).
Wenn ich Deutsche persönlich kenne, stimmen diese Vorurteile nur bedingt. Ich habe sogar einen Freund, der in Hessen wohnt und sehr menschlich und nett ist (was mich - das muss ich zugeben - eigentlich immer erstaunt. Das zeigt aber auch, wie das Vorurteil gegenüber den Deutschen unterschwellig vorhanden ist).
Wenn bei Fussballspielen (D gegen irgend jemanden) die Deutschen gewinnen, herrscht auf der Strasse betretenes Schweigen. Wenn jedoch das andere Land gewinnt, hupen die Autos und jubeln die Leute - gleichgültig, wer die andere Nation ist. (Betrifft mich nicht, denn Wettkämpfe interessieren mich nicht).
Was die Deutschen tun könnten:
- Ihre Perfektion nicht betonen, sondern diskreter sein. ("Deutsche Gründlichkeit" gilt hier als Schimpfwort.)
- Geduld haben, bis die Erinnerung an das 20. Jahrhundert verblasst ist. (Dauert noch eine Generation).
Ich habe hier im eigenen Heimatland auch nur gute Erfahrungen gemacht. Es kommt halt auch viel darauf an, wie man selbst auf den/die anderen Menschen wirkt bzw darauf zu geht.
Gerade weil man von uns Deutschen immer wieder behauptet, wir seien nicht sehr gastfreundlich, habe ich hierzu auf Reisen im Ausland immer wieder gefragt, wie sie ihren Besuch in Deutschland und die Gastfreundlichkeit erlebt haben und immer nur "sogar" sehr gute Resonanzen erhalten!!
Vielleicht ist das bisherige vorsichtige Zugehen hier auf fremde Menschen und Kulturen auch der dunklen Zeit geschuldet, die wir jüngeren Menschen ja nicht erlebt haben.
Auch sollte man die momentane politische Lage nicht mit wenig Gastfreundlichkeit verwechseln oder gleichsetzen. Hier geht es den Menschen einfach um das bewahren der guten Seiten unserer deutschen und auch christlichen Kultur. Das sollte respektiert werden ohne gleich auf die rechte bis ultrarechte Schiene abgeschoben zu werden.
Genauso handeln, wie bekannt, auch andere europäische Staaten und dessen Menschen.
Gerade auch jetzt bei der EM ist immer wieder zu sehen, wie stolz Andere auf ihre Nationalität und Kultur sind und das ist auch gut so!!
Hatte mich geäußert, dass ich bei meinen Fragen an Ausländer welche unser Land besuchen nur positive Aussagen bezüglich der Gastfreundschaft erhielt.
Wie die User Tropentier und Travellandtravel schon schreiben, gibt es da sehr unterschiedliche und auch vorurteilsbelastete Empfindungen und Aussagen.
Und bleiben wir mal ehrlich, das fängt doch bereits in unserem eigenen Land an. Da mögen die Bayern die Berliner bzw die Preußen, aber auch die Franken nicht. Die Mainzer, die Wiesbadener bzw die angeblich sturen Hessen nicht. Den Sachsen mag man wegen der Aussprache nicht so sehr und usw, da gibt es noch vieles mehr.
Das lassen manche, wenn auch meist wenige Menschen dann die Gäste aus diesen Bundesländern auch spüren.
Ein bisschen dumm, aber leider schon selbst erlebt, da hilft nur eine Portion Humor!
Ich kann das nur aus Sicht von Besuchern hier in München beurteilen, mit denen man gelegentlich mal in einem Biergarten in Kontakt kommt.
Ich würde mal sagen "positiv", zumindest was München anbelangt; die meisten fühlen sich "gut aufgenommen" und sind von der Stadt begeistert.
Insgesamt mögen die "Deutschen" etwas zurückhaltender sein, indem sie wohl eher nicht gleich irgendwelche neuen Bekanntschaften in ihr Heim einladen (wie das z.B. in der Türkei schon mal passiert), aber ansonsten freuen wir uns doch über unsere Besucher....
Ich schätze mal, auf Touristen wirken wir schon gastfreundlich.
Waren nicht alle so begeistert von der Stimmung und der Gastfreundschaft während des "Sommermärchens"?
Also in Bayern und Baden-Württemberg sind die Menschen auf Gäste eingestellt und schon gastfreundlich würde ich sagen.
Ich empfinde die Deutschen erst einmal nicht als unfreundliches Volk.
Ganz egal, was ich bisher aus den Bereichen USA und China mitbekommen habe, war durch die bank weg komplett Positiv. Vor allem die Sauberkeit unseres landes und die"offene"Artvon uns Nordlichtern (Hamburg,etc.) hat es den menschen angetan...
Nach Patriotismus und derzeitige Politik war ja hier nicht gefragt - es geht in der Frage um Gastfreundschaft, d.h. ganz einfach, ob und wie Deutsche auf Fremde zugehen. Gerade wegen der 'dunklen Zeit' hätten wir allen Grund, heute offen auf Fremde zuzugehen.