Kirgistan mit dem Mietwagen?
Kann man Kirgistan als Individualtourist mit dem Mietwagen bereisen oder sollte man sich einer Gruppe anschließen?
3 Antworten
In Kirgistan - wie in allen anderen zentralasiatischen GUS-Ländern - sind Mietwagen zum Selberfahren völlig unüblich und auch kaum zu haben. Offiziell gibt es zwar manchmal Repräsentanzen der internationalen Vermieter, aber der Verleih funktioniert nicht. Fragen wie Versicherung im Personen- oder Sach-Schadensfall sind rechtlich überhaupt nicht geregelt. Vermeintliche Super-Angebote von irgendwelchen, eben kennengelernten Vermittlern lieber meiden.
Mal auf die Schnelle für einen oder zwei Monate ein Auto kaufen und dann wieder verkaufen wie in Neuseeland oder Australien dürfte Ausländern ohne profunde Russisch- oder Kirgisisch-Kenntnisse auch ausgesprochen schwerfallen und eher im Betrug enden.
Also, den Gedanken Mietwagen zum Selberfahren lieber fallenlassen.
Außerdem: Autofahrer werden hier sehr gerne von Polizisten angehalten - und die leben von den Bestechungsgeldern, mit denen man sich von einer "offiziellen" Strafe, berechtigt oder nicht, freikauft. Wenn am Steuer eines Autos ein Ausländer sitzt, hat der oft noch schlechtere Karten als Einheimische, und es wird auch mal gern kontrolliert, ob alle Registrierungen, Migrationsvorschriften etc. eingehalten sind. Wie die Rechtslage wirklich ist, kann der Autofahrer nur selten nachvollziehen und hat deshalb in jedem Fall den Nachteil und muss zahlen, um weiteren Ärger zu vermeiden.
Deshalb die Alternative zum Mietwagen: Ein Auto mit Fahrer mieten, pro Tag ca. 80 bis 100 Euro, plus Benzin, über lokale Reiseveranstalter wie z.B. http://www.kyrgyzland.com/
Oder mit der Marschrutka reisen, den Minibussen, die zwischen allen größeren und kleineren Städten in Kirgistan hin- und herfahren, meist ohne feste Abfahrtzeiten, sondern den ganzen Tag lang, wann immer eine Marschrutka voll ist - in Bischkek vom Novy Avtovoksal (zapadny, also dem, der im Westen der Stadt liegt) oder dem Stary Avtovoksal (vostochny, im Osten Bischkeks). - Das kostet von Bischkek nach Chon Kemin beispielsweise 100 Som, ca. 2 Euro, von Bischkek nach Talas etwa 80 Som, ca. 1,70 Euro.
Die ursprüngliche Frage ist zwar schon alt, aber weil ich es vor meiner Reise schwer fand vernünftige Informationen zu diesem Thema zu finden, schreibe ich über meine Erfahrung mit meiner Vermietung während einer 3-wöchigen Kirgistan Tour in 2016.
Zunächst zum Selbstfahren allgemein. Dann noch ausführlich zur Erfahrung mit unserer Mietwagenfirma.
Davon können dann hoffentlich Andere bei ihrer Reise profitieren (oder zumindest einen kurzweiligen Reisebericht lesen).
Zunächst einmal vorweg: Selbstfahren ist in Kirgistan meiner Ansicht nach kein Problem, für jeden der wenigstens ab und zu im Ausland Auto gefahren ist und eine notwendige Umstellung des Fahrstils beherrscht. Es muss einem hauptsächlich bewusst sein, dass Verkehrsregeln nicht wie in Deutschland beachtet werden (defensiv fahren!) und Nachtfahrten wegen der schlechten Straßen vermieden werden sollten (riesige Schlaglöcher, fehlende Gullideckel, Steine, Tiere, Böschungsabbrüche,...). Ansonsten rollt der Verkehr viel langsamer als in Europa. Man kann sich z.B. Zeit nehmen bei der Suche nach der richtigen Abzweigung und auch auf großen Straßen überall anhalten um auf die Karte zu sehen oder zu wenden.
Mieten wollten wir einen Geländewagen (ein MUSS in diesem Land wegen der schlechten Straßen). Vermieter war "Russian Troika", zu finden unter http://avtoprokat.kg Adresse: Kyrgyzstan, Bishkek, district of GES-2 Alamedin, Chernyshevskogo st. 65
Mietwagen war ein Mitsubishi Pajero für 3000 som/Tag (ca. 40 Euro).
Die Übergabe verlief zwar problemlos. Ein Protokoll war aber eigentlich auch nicht nötig, da der Pajero rundherum kräftige optische Beschädigungen aufwies. Verwunderlich war dies bei einem Kilometerstand von über 300.000 km (190.000 Meilen) auch nicht.
Es kam wie es kommen musste: Nach etwa einer Woche auf dem Parkplatz am "Fairy Tale Canyon" am Issyk Kul springt der Wagen nicht mehr an. Zwei Taxifahrer bauen ihre Batterie aus und geben uns Starthilfe. Wir bedanken uns mit einer Flasche Vodka - sehr zur Freude der Beiden. So schaffen wir es buchstäblich mit der letzten Umdrehung zur nächsten 'Werkstatt'. Bei der Fahrt auf den Hof stirbt das Auto wieder.
Wir rufen die Vermietung an und es wird vereinbart, dass die Werkstatt durchmisst, ob es an Batterie oder Lichtmaschine liegt. Gesagt getan: Die Batterie wird als Schuldiger ausgemacht und nach Absprache mit dem Vermieter ausgetauscht. Die Kosten (ca. 50 Euro) strecken wir vor.
Die Freude währt kurz: Am selben Tag startet das Auto wieder nicht. Diesmal auf dem Parkplatz eine Salzsees, etwa 100 km entfernt. Erneute Starthilfe von hilfsbereiten Kirgisen und russischen Touristen nutzt dieses Mal nichts - es ist wohl doch die Lichtmaschine. Mit viel Mühe bekommen wir etwas Handyempfang und erreichen die Autovermietung. Zwei Mitarbeiter machen sich danach auf den Weg zu uns. Wir sind derweil am See gestranded. Wohl oder übel richten wir uns im Auto auf dem Parkplatz zur Übernachtung ein. Um Mitternacht treffen die Mitarbeiter der Vermietung ein und überlassen uns zwei geladene Autobatterien. Mit diesen sollen wir bitte am nächsten Tag nach Karakol (ca 200 km entfernt in die falsche Richtung) fahren.
In Karakol kommen wir so am späten Vormittag an. Bis 14 Uhr soll das Auto repariert sein, so der Plan. Wie zu erwarten, wird daraus nichts. Wir müssen uns in einem Guesthouse einquartieren.
Am nächsten Tag gegen Mittag tauchen die beiden wieder auf - jedoch mit anderem Auto. Diesmal ein Ford Maverick als Austauschwagen. Der Pajero hat die häufigen Abschaltungen der Bordspannung wohl doch übel genommen.
Wenig begeistert nehmen wir das Kfz aus amerikanischer Produktion an. Km Stand ist 115.000 km.
5 Tage geht alles gut. Dann geht das Auto während der Fahrt mitten auf dem Marktplatz von Arslanbob aus und startet auch nicht wieder. Abermals: Hilfsbereite Kirgisen, Kontakt zur Vermietung. Wir sollen eine Werkstatt finden. Nur Dank der Russisch-Kenntnisse meiner Partnerin gelingt dies in dem kleinen Dorf. Diagnose: Benzinpumpe defekt. Ein Ersatzteil ist nur in Bischkek zu bekommen und trotz Kurierfahrt dauert das fast einen Tag. Wir müssen uns wieder einmal ungeplant einquartieren, diesmal für zwei Nächte - so lange soll die Reparatur letztlich dauern. Alle Kosten strecken wir abermals vor.
Danach fährt das Auto wieder, jedoch leuchtet kurze Zeit später die Warnleuchte der Wasserpumpe auf und der Motor läuft so unrund, dass das gesamte Auto beim Stop an Ampeln wie ein Schiff schaukelt.
Wir trauen der Karre keinen Meter mehr über den Weg und bleiben strikt auf der Hauptroute des Tien Shan Highways um uns auf direktem Weg nach Bischkek aufzumachen.
Denn alles in allem hatten wir gleich drei Mal riesiges Glück gehabt. Während unserer Tour waren wir teils fernab jeder Bebauung, ohne Handyempfang, geschweige denn einer Werkstatt oder überhaupt irgendeines anderen Menschen. In Kirgistan gibt es solche Orte tatsächlich noch. Dort liegen zu bleiben hätte einige Tage in Anspruch genommen um wieder mobil zu werden. Bei der Wahl des Mietwagens sollte darauf Acht gegeben werden. Das abgelegene Kirgistan ist nicht der richtige Ort für fahrende Bruchbuden!
Der krönende Abschluss dann am Flughafen: Ein Mitarbeiter kommt zur Übernahme des Wagens. Kurzer Fahrzeugcheck, alles ist OK und wir bekommen schon einmal unsere Kaution von 300 Euro zurück. Das soll sich noch als großes Glück erweisen!!
Denn daraufhin möchten wir gerne die uns entstandenen Kosten zurück erstattet bekommen, für Reparaturen etc., die wir vorausgestreckt haben sowie die Rückerstattung der Tage an denen wir kein Auto zur Verfügung hatten.
Der Angestellte telefoniert viel mit dem Chef, der sich beharrlich weigert zum Flughafen zu kommen um die Sache direkt zu klären. Zunächst will er nur für die Reparaturkosten aufkommen. Die Tage ohne Auto (für die wir ja aber bezahlt hatten) wären "unser Problem". Wir könnten ja einen Anwalt holen, wenn uns das nicht passt. Unsere Erwiderung, dass dies ganz und gar nicht unser Problem ist, sondern sein unternehmerisches Risiko, ist ihm egal. Im Gegenteil: aus den Telefongesprächen erschließt sich uns, dass er vom Angestellten wissen möchte, ob er uns schon die Kaution zurück gegeben hat. Offensichtlich wollte er uns mit dem Geld der Kaution erpressen, seine Forderungen anzunehmen! Zwischenzeitlich behauptet er sogar, dass wir die Batterie eigenmächtig einbauen ließen und sie nun bitte selber zahlen können (das wird vom Mitarbeiter allerdings wieder zurückgenommen, nachdem ich androhe, die Batterie dann eben an Ort und Stelle auszubauen und mitzunehmen).
Ich versuche erneut eine gütliche Einigung zu erzielen. Statt Kompensation für 3 Tage Ausfall, würde ich auch 2 Tage akzeptieren. Fehlanzeige.
Nach 2 Stunden Diskussion auf dem Flughafenparkplatz gebe ich entnervt auf und lasse mich mit den Kosten für die Reparaturen abspeisen. Dass ich diese letztlich überhaupt noch bekomme, liegt vermutlich vor allem daran, dass ich zu unserem Glück die Fahrzeugpapiere noch in meinem Rucksack verstaut hatte und erst jetzt heraus rücke.
Am Abflugtag ist man als Tourist in fremdem Land leider in einer sehr schlechten zeitlichen Position, möchte man sein Flugzeug nicht verpassen. In Deutschland wäre ich auf direktem Weg zur Polizei gegangen.
Das Problem mit der Wasserpumpe kam dem Mitarbeiter übrigens verdächtig bekannt vor. Wir vermuten mittlerweile, dass Mängel vor Übergabe bewusst kaschiert werden in der Hoffnung, dass die Teile während einer Mietperiode kaputt gehen und auf diesem Weg die Ausfallzeit des Wagens trotzdem vom Mieter bezahlt wird.
Wer bis hierhin gelesen hat, sollte nun also auch auf die Frage welche Autovermietung man in Kirgistan guten Gewissens wählen kann, zumindest einen Ausschlusskandidaten gefunden haben.
Dear Mr. Martin Walter
Please accept our sincere apologies for your spoiled holiday and rather unpleasant memories
of the last trip, but we would like to correct you, as you not quite correctly put it about the occurred case, especially about our actions in relation to you.
You rented a Mitsubishi Montero in Bishkek 22.08.2016 and after 8 days (?) 28.08.2016 called us and said that the car is not working properly (wouldn’t start), you were
advised to replace the battery and continue the trip. A few hours later the car stalled again, as the cause was not the battery.
I and my colleague came to you and offered to come with us to Karakol, as the nearest service station was there. After checking on the service the master told us that the car is in need of repair that would take more than 3 days.
We drove another SUV (Ford Maverick) from Bishkek and replaced the broken car.
- We have paid you for the hotel accommodation in Karakol
- Reimbursed the rent for 2 days of downtime of the vehicle
- Offset the cost of the battery that you bought
Apologized for the problems caused by a faulty generator
Of course we apologized for the inconvenience and then you continued your trip using Ford Maverick.
We always warn our clients about the poor quality of petrol in villages and ask to use only new gas stations in cities.
We often encounter the problem of breakage of the fuel pump and buy them in advance. Usually we always have 4-5 different types of pumps. Ignoring our recommendations, you refueled the car in the village of Kazarman and after 300 km the fuel pump broke
down because the filter was very dirty.
We have sent a new fuel pump from Bishkek to Arslanbob via
taxi and the master replaced the pump and you refueled at a village gas station AGAIN 10 km away (?) from Arslanbob and as you said problems started again.
The car was twitching while bad petrol remained in petrol
tank. Later you refueled the car with other petrol and all problems began to disappear.
The car is designed for gasoline AI 92 and higher, any
driver should know this and not use dirty poor quality gasoline with an octane rating lower than 92 at a lower price.
We didn’t pay ONLY for your accommodation and food in
Arslanbob as you were warned about using poor quality petrol and its
consequences. We ask drivers to be attentive to petrol in the car.
- At the airport we immediately returned you the deposit and we were not trying to control conversation using the deposit (this is nonsense)
- Paid the cost of the pump delivery
- Paid the cost of the services of master in Arslanbob
Then you wanted to take away the battery, threw a tantrum,
not realizing that the fuel pump was broken due to your negligence or the desire to save money. You want money for your folds...
I wish you good luck in further travels, as well as to be more restrained in your accusations.
Natürlich kann man in Kirgistan mit dem Mietwagen bereisen, wenn du etwas russisch oder kirgisisch sprechst.
Andere alternative Variante ist als Selbstfahrer mit dem erfahrenen Reisebegleiter.