In welchen Ländern der Welt sind die Deutschen nicht gerne gesehen?
Wo habt ihr schlechte Erfahrungen mit den Einheimischen gemacht? In welchen Ländern sind wir Deutschen nicht gerne gesehen? Wo muss man sich sehr leise und defensiv verhalten? Ich dachte bis jetzt immer, wir sind überall gern gesehene Gäste, aber stimmt das auch?
5 Antworten
Seit 40 Jahren reise ich durch die Welt und es ist mir noch niemals, wirklich NIEMALS, passiert angefeindet worden zu sein. Ein einziges Mal, wir waren nur unter Franzosen in einem Ferienhaus in Südfrankreich und unser damals kleiner Sohn durfte bei Franzosen Fußball schauen, kam er völlig verstört zurück und erzählte, es wäre einige Male das Wort Hitler gefallen, womit er gar nichts anfangen konnte. Angefeindet wurde er aber nicht!
Man muss auch sein eigenes Auftreten hinterfragen. Wer als Gast auftritt, wird auch als Gast behandelt!
Niederlande (von den Touri-Gebieten mal abgesehen, da tragen wir ja Geld hin) und UK fallen mir da spontan ein. Da sind wir Deutschen immer noch die Nazis. Und in Polen bekommt man von Einheimischen auch gern blöde Sprüche gedrückt wenn man ein Bauwerk bewundert (welches "wir" damals zerstört, die Polen es dann jedoch wieder aufgebaut haben) oder man wird auf entsprechende Museen hingewiesen. Die Sprücheklopfer finden es übrigens lustig, uns das immer wieder vorzuhalten.
Als ich vor rund 2 Monaten in Zandvoort war, habe ich einen Freund getroffen, der seit über 10 Jahren in der Nähe von Amsterdam lebt. Was er mir berichtete lässt meine Erlebnisse verblassen. Gerade junge Niederländer treten Deutschen... sagen wir mal "recht aggressiv" gegenüber auf. Mein Freund spricht kaum Niederländisch, allein schon aus beruflichen Gründen brächte ihm das nichts, da an seinem Arbeitsplatz ausschließlich auf Englisch kommuniziert wird. Müßte man aber einen deutschen Touri malen entspräche das Bild in etwa dem meines Freundes. Seine ausländischen Arbeitskollegen machen andere Erfahrungen als die ihm gegenüber gezeigte Aggressivität.
Polen? Niemals!!!!
Das kann ich nicht bestätigen. Ich war bereits 3 x dort und niemals ist mir soetwas unter gekommen. Im Gegenteil- die waren so freundlich, dass ich mich manchmal (heimlich) geschämt habe wegen unserer blöden Vorurteile gegenüber "den" Polen.
Ich habe halt die Erfahrungen gemacht und nicht nur ich... Manche Menschen sind duchaus engstirnig und kleingeistig, aber die gibt es überall. Vielleicht liegt es aber auch an der Art Deines Freundes...? Ich möchte da jetzt nichts böses sagen, aber ich habe in den Niederlanden auch schon Deutsche gesehen, da habe ich mich Fremdgeschämt...
@ Blnsteglitz Ich war sehr viel öfter als 3x dort, in vielen verschiedenen Städten. Interessanterweise kommen die meisten blöden Sprüche aus Warschau.
@Schwabenpower Ich möchte in einem öffentlichen Forum nicht allzu viel über diesen Freund und seine Lebensgewohnheiten berichten. Er ist aber u.a. Chef einer privaten Radiostation mit Tausenden internationalen Kontakten, er führt jedes Jahr Hunderte Interviews, reist viel durch Europa etc. und auch sein Job ist recht speziell. Thema Weltraum. Eins kann ich dir garantieren: wenn einer offen und freundlich auf Menschen zugeht, dann er.
Wieso spricht denn dein Freund kaum Niederländisch, obwohl er schon über 10 Jahre (!) in den Niederlanden lebt? Mich erinnert das verdächtig an immer wieder in Deutschland aufkommende Debatten über (angeblich) nicht integrationswillige Migranten. Da ich selbst Niederländerin bin, die schon länger in Deutschland lebt, möchte ich es bei diesen Anmerkungen belassen.
Das steht da oben schon. Er arbeitet in einer internationalen Firma, dort sind spezialisierte Mitarbeiter aus der ganzen Welt. Firmensprache ist Englisch. Und in seiner Freizeit ist er dann für's Radio tätig, welches sich ebenfalls an ein internationales Publikum richtet.
Ich bin schon in verschiedenen Ländern mit Hitlergruß begrüßt worden, das hatte allerdings keineswegs immer einen negativen Hintergrund. In Mexiko beispielsweise war das ein Ausdruck eines ehemaligen VW-Mitarbeiters, der eine ausgesprochene Bewunderung für Deutschland hegte und aufrichtig der Meinung war, mir damit eine Freude zu machen. Negativ gemeint war es wohl zuletzt in Frankreich, da war es eine Jugendliche in einem Einkaufszentrum, das ist aber über 30 Jahre her. Die anderen Vorkommnisse hatten ganz andere, meist aktuelle politische Hintergründe.
Als Deutschland 1996 im Zusammenhang mit dem BSE-Fleischskandal die Einfuhr von englischem Rindfleisch stopte, hat uns mal jemand ein Ei ans Autofenster geworfen. Von Freunden weiß ich, daß sie immer dann in England negative Erfahrungen mit ihrer Nationalität gemacht haben, wenn gerade irgendein internationaler Fußballkonflikt anstand. Ich weiß vom Hörensagen, daß in Polen wohl zu der Zeit, als beide Kaczynski-Brüder noch lebten, eine recht deutschfeindliche Stimmung herrschte. Ob das noch so ist, weiß ich nicht. Ähnliches hörte ich in letzter Zeit von Griechenland. Ich kenne eine Deutsche, die mit einem Griechen zusammenlebt und bei Reisen in seine Heimat bei Familienfeiern Zielscheibe deutschfeindlicher Äußerungen wurde, natürlich vor dem Hintergrund der Staatsverschuldung und Deutschlands Rolle dabei zu sehen.
Es kann immer Gründe geben, weshalb man als Deutscher irgendwo angefeindet wird, weil die zwei Staaten gerade einen aktuellen politischen Konflikt austragen und manche schlichten Gemüter nicht von der globalpolitischen zur persönlichen Ebene wechseln können. Deswegen würde ich mich nie extra defensiv verhalten oder leise sein. Solche Tendenzen kenne ich zuletzt von mir, als ich noch eine Jugendliche war, da hatte ich auch im Ausland, vor allem in Frankreich, das Bedürfnis, mir nicht anmerken zu lassen, daß ich Deutsche bin, da war ich aber noch ziemlich unreif und diese schuldbeladene Sonderstellung, die Deutschland in Europa einnahm, war noch viel präsenter.
Viele Schweizer sind sehr Deutschfeindlich - als Schweizerin mit einem Deutschen verheiratet kann ich da ein Lied von singen.
Und sage als Deutscher bloss nie nie einem Schweizer dass man etwas von ihm (z. B. Sprache) "niedlich" findet, da holst du dir gleich Minuspunkte. Auch bei der komischen Art vieler Deutschen die Schweizer mit Verniedlichungsformen (Fränkli, Bänkli us.) nachzuäffen (so empfinden es die Schweizer). Diese Ressentiments bestehen in der Schweiz übrigens schon über 100 Jahre.
Wir verbringen schon seit über 30 Jahren unsere Ferien in der Schweiz und ich habe nur sehr nette,freundliche und hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Seit einigen Jahren sind wir mindestens 3 mal im Jahr für mehrere Wochen in der Schweiz und haben iinzwischen auch sehr viele Freunde dort .Ich denke,es kommt immer darauf an,wie man sich selbst in einem anderen Land benimmt.So wie manche sich im Ausland aufführen, da kann man sich nur für seine Landsleute schämen.
@Revolvera - Da kann ich Dir als Schweizerin nur zustimmen. Wir mögen es nicht, wegen unseres Dialekts belächelt oder gar ausgelacht zu werden oder gar hören zu müssen "wir sollten doch erst mal richtig deutsch lernen", da werde auch ich leicht agressiv. Wir mögen es auch nicht wenn Deutsche sich so benehmen, als wäre Deutschland unser "grosser Bruder", dem wir uns anzupassen hätten. Leider ist es oft auch immer noch so, dass viele Deutsche im Befehlston auftreten und das mögen wir noch viel weniger.
Ich muss HarisPilton total zustimmen mit seiner Einschätzung wo Deutsche immer noch abgelehnt werden.
Aus eigener Erfahrung bei Aufenthalten kann ich noch Dänemark, Frankreich und Israel hinzufügen. Wir hatten da sehr ungute Erlebnisse, man hatte uns ignoriert, auf Fragen nach woher und wohin einfach nicht geantwortet. Uns sogar persönlich (Sippenhaft) angegriffen.
Ich erinnere mich immer wieder gern an eine Reise nach Paris vor 17-18 Jahren, wir kamen mit dem Flieger in Charles de Gaulle an und wollten weiterreisen in Richtung Eurodisney. Also ging ich zur Information und fragte dort auf Englisch, wie man da am besten hinkäme. Die Dame drehte sich zu ihrer Kollegin um und sagte auf Französisch "schon wieder dämliche Touristen". Ich wiederholte meine Frage daher nochmals auf Französisch. Wäre es nicht so traurig, würde ich mich heute noch darüber amüsieren, wie knallrot die Dame wurde.
Bevor jemand sagt "Mensch Haris, dann sprich doch gleich Französisch" ... ich hab es zwar in der Schule 7 Jahre lang gelernt, fühle mich aber bei Englisch einfach 1000x wohler. Aber zugegeben, es war damals mein letzter Versuch, in Frankreich mit Englisch weiterzukommen. Seufz.
Die Niederlande Deutschfeindlich...? Das war mal! Mit Ausnahme von Gebieten in Rotterdam mag das zustimmen, aber sonst? NEIN! Rotterdam ist damals von den Nazis sinnlos zerstört worden, wie das die Briten mit Dresden gemacht haben, sodass bei einem Besuch der britischen Königsfamilie ein Pfeifkonzert stattfindet.
Die Hassliebe zwischen D und NL ist zwar sprichwörtlich, doch kann es keiner ohne den anderen. Ich habe nur Gute Erfahrungen in NL gemacht und das auch weitab von den Touristenorten!