"Urlaub" für "Touristen" gibt's nicht in Klöstern, wohl aber die Aufnahme derjenigen, die sich einige Tage in spiritueller Zurückgezogenheit auf Wesentliches besinnen möchten, französisch retraite spirituelle genannt und mit diesem Stichwort auch per Suchmaschine aufzufinden. Die Unterbringung ist manchmal sehr einfach. Es wird erwartet, dass die Gäste sich dem Stundenplan, und den Sitten und Gepflogenheiten anpassen, und an Gebeten und Gottesdiensten teilnehmen, manchmal wird Schweigen vorgeschrieben.

Linkliste für Angebote katholischer Klöster in der Region Île-de-France:

http://www.paris.catholique.fr/Retraites-spirituelles-en-Ile-de.html

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Hallo khamlatamane,

Da Paris ja im 19. Jahrhundert einer umwälzenden Stadtsanierungskampagne unterworfen wurde, ist es schwierig aber nicht ganz unmöglich, ihre Spuren aufzufinden.

Dein erster Weg führt Dich an den Zeitungskiosk, um den "Officiel des Spectacles", das Veranstaltungsprogramm der weit über hundert Pariser Theater zu studieren (ermässigte Karten ab 12 oder 13 Uhr für denselben Abend im Theaterkiosk vor dem Montparnasse-Bahnhof erhältlich), der zweite Weg natürlich ins Théâtre Français, im Laufe der Jahrhunderte auch Salle du Palais-Royal, heute Comédie Française genannt, was eigentlich der Name ist, den Molières Truppe erst nach dessen Tod annahm. Es steht dort im Foyer der abgewetzte Lehnstuhl, der Molières bei seinem letztem dramatischen Auftritt als "Eingebildeter Kranker" als Bühnenrequisit diente und die Truppe seither wie eine preziöse Reliquie von einem Standort zum anderen begleitet hat. Alles nachstehende ohne seriöse Quellen (musst halt selber etwas Forschungsarbeit beisteuern):

Molières Lebensstationen sind (in Paris) unter anderem: sein "Pavillon des Singes" genanntes Geburtshaus an der Kreuzung der früheren rue des Vieilles Etuves (heute rue Sauval) mit der rue Saint Honoré, die Kirche Saint Eustache im Hallenviertel, in der er 1622 getauft wurde, der Pont Neuf auf dem er mit seinem Grossvater den Spässen der Gaukler, Jongleure und Spassmacher zuschaute. Sie besuchten wohl auch das Theater Hôtel de Bourgogne (32/34 rue Mauconseil), von dem der Eingang erhalten blieb. Er besuchte das von Jesuiten geführte Collège de Clermont, heute Lycée Louis Le Grand (123 rue Saint-Jacques). In oder bei der rue de la Perle im Marais-Viertel stand das Haus der Schauspielerfamilie Béjart, der er sich anschloss. Es ist nichts davon erhalten und auch nichts von den Ballspielhäusern, in denen er mit der Truppe des "Illustre Théâtre" spielte, wie beispielsweise dem Jeu de Paume des Métayers (12 rue de Seine) oder dem Jeu de Paume de la Croix Noire Molière suchte dann mit dem "Illustre Théâtre" das Weite, um seinen Gläubigern (und den Vorwürfen seines Vaters) zu entfliehen und zog mit einer Wanderbühne über Lande - und brachte dabei eine möglichst grösse Entfernung zwischen sich selbst und Paris. Später bei Hof anerkannt, bekommt den Saal im Palais-Royal (Comédie Française) zur Verfügung gestellt, spielt in den Schlössern Versailles, Vaux-le-Vicomte, Fontainebleau, Saint-Germain usw. Wohnt später im Dorf Auteuil, heute 16. Stadtbezirk, wo ich nicht weiter recherchiert habe, und zum Zeitpunkt seines Todes in der rue Richelieu (Denkmal), bestattet im Friedhof Saint-Joseph rue Montmartre, der nicht mehr existiert, später mit anderen illustren Zeitgenossen (angeblich) umgebettet auf den Père-Lachaise Friedhof, wo ein Grab mit seinem Namen zu finden ist. Ob er tatsächlich dort ruht, ist umstritten.

Ein hübscher Ort ist das damalige Landhaus von Rose de Rosimont, Schauspieler in Molières Truppe, das heute das kleine Musée de Montmarte beherbergt (rue Cortot auf dem Montmartrehügel). Mit etwas Glück schliesst man Dir die Hintertür auf, so dass Du das Museum durch den Garten verlassen kannst, der den Weinberg von Montmartre säumt.

Zu Voltaire fällt mir weniger ein, ausser dass er mehrmals in der (bis auf sehr wenige Reste) verschwundenen Bastille eingekerkert wurde, und zwar vor allem wegen seiner spitzen Feder, aber auch wegen einer Liebelei mit einer Schauspielerin auf Initiative eines hochgestellten eifersüchtigen Nebenbuhlers der Voltaire in seinen Stadtpalast beorderte, wenn ich mich richtig entsinne dem Hôtel de Sully (rue du Faubourg Saint-Antoine), Voltaire aber nicht empfing, sondern ihm vor dem Wagentor auf offener Strasse eine Tracht Prügel verabreichen liess - wobei es besonders entehrend war, dass er von den Domestiken verhauen wurde. Die genauen Umstände sind mir nicht mehr so richtig präsent - google wird wohl helfen können. Voltaire "verzog" sich schliesslich in Richtung Schweizer Grenze, wo er freier scheiben und editieren und sich wenn nötig schneller vor der Inhaftierung schützen konnte. Lebte übrigens auch eine Zeit am Preussischen Hof, aber danach war ja nicht gefragt worden.

Was Marivaux betrifft, muss ich komplett passen.

Beste Grüsse !

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Im Osten die Burg in Vincennes, eine der grössten Burganlagen Europs mit dem höchsten Donjon Frankreichs und einer bemerkenswerten Palastkapelle ist ein echter Geheimtipp - von Touristen weitgehend ignoriert, aber in nächster Reichweite am Stadtrand, ausserdem an dem erholsamen Bois de Vincennes gelegen. Sehenswert ist auch der Parc Floral. Alles mit der Metrolinie 1 zu erreichen.

Im Südwesten Schloss und Park in Sceaux (mit der S-Bahn RER B2, ca 10 km entfernt). Das Schloss ersetzte 1856 den früheren Landsitz von Colbert, Minister des Sonnenkönigs und beherbergt eine eher bescheidene aber schöne Sammlung von Exponaten zur Geschichte der ïle-de-France. Die Parkanlage ist eine der schönsten in der Umgebung von Paris.

Westlich lohnt der Vorort Boulogne-Billancourt für seine Art-Déco Bauten und das Musée des Années 30, nach einem bekannten Bildhauer auch Espace Landowski genannt, 28 Avenue Adnré-Morizet, Metrolinie 9 (bis Haltestelle Marcel-Sembat) oder 10 (bis Boulogne-Jean-Jaurès), beherbergt auch die Paul-Belmondo Stiftung des Filmstars mit Werken seines Vaters, dem Bildhauer .... Paul Belmondo. Di bis So von 11.00 bis 18.00 Uhr. Ausserdem gibt es den botanischen Garten Jardin Albert Kahn in Boulogne-Billancourt. Wenn ich nicht irre (bei "Albert Kahn" erfragen), fährt von dort ein Bus durch den Stadtwald Bois de Boulogne, neben dem Bois de Vincennes das zweite wichtige Erholungsgebiet der Pariser zum Lustschlösschen Bagatelle, das für seinen Rosengarten berühmt ist und von dort weiter bis nach Neuilly-sur-Seine. Von dort sind es nur noch einige Schritte bis in das jenseits der Seine gelegene Défense-Viertel, eines der wichtigsten Geschäftsviertel Frankreichs mit einer stattlichen Anzahl von modernen Buerohochhäusern und dem spektakulären "Grossen Bogen" (Grande Arche), der den Abschluss der im Louvre beginnenden und über die Champs-Elysées und den Triumphbogen fortgesetzten "königlichen" Sichtaxe bildet. Von dort fährt Metrolinie 1 ins Zentrum zurück.

Das Défense-Viertel ist auch Ausgangspunkt für die Busfahrt nach Schloss Malmaison (durch die RER-Station und den Schildern nach Buslinie 258 folgen und bis Haltestelle Rueil-Malmaison Château fahren), der vorbildlich möblierte ehemalige Landsitz von Konsul Bonaparte (später Napoléon I.) und seiner liebreizenden unglücklichen Gattin Josephine de Beauharnais. Der Garten wurde parzelliert und ist auf ein Minimum reduziert, aber die Innenausstattung ist sehr sehenswert.

Ach ja, wenns auch eine Kathdrale sein darf, dann natürlich die von Saint-Denis mit der Grablege der französischen Könige, die ganz anders aber nicht weniger schön ist als Chartres und mit der Metro erreichbar ist (drei Zonen für die Metro lösen).

Von der Innenbesichtigung von Schloss Versailles ist zwischen Ostern und Allerheiligen DRINGENDST abzuraten. Ein derartiges Gedränge muss man sich bei allem Prunk wirklich nicht antun. Wenn ihr trotzdem unbedingt hinwollt: der Vorstadtzug fährt ab Metrostation Invalides in 20 Minuten nach Versailles Rive Gauche, 5 Gehminuten vom Schloss entfernt. Wählt einen Sa oder So und geniesst die Grossen Wasserspiele mit Musikuntermalung im Kleinen Park und eine Wanderung durch den Grossen Park zu den Gartenschlössern Grand und Petit Trianon und zum Weiler der Marie-Antoinette. Auf halbem Weg, hinter dem "Klein Venedig" spätestens hinter dem Grand Canal (wo es Ruderbote und auch Fahrräder zu leihen und ein Gartenrestaurant gibt), habt ihr das Gros der Touristen abgehängt. Eine dieser kitschigen Touristenbahnen bringt Euch zum Hauptschloss zurück.

Und wenn Ihr eine etwas grössere Entfernung nicht scheut: eines der schönsten Schlösser der ïle-de-France, die nach dem Louvre bedeutendste Gemäldesammlung Frankreichs und die prachtvollsten Pferdeställe (mitsamt renommierter Rennbahn und Museum) sind in Chantilly zu finden. Mit der Bahn erreichbar (Bahnhof Chantilly-Gouvieux), aber vom Bahnhof bis zum Schloss noch 5 Minuten Fahrt mit dem Shuttle le DUC (gratis) oder per Taxi (8 euro/Fahrzeit ca 5 Minuten).

Gute Reise!

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